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Die Abenteuer einer KKB-Agentin

Der neueste James Bond-Streifen Spectre begeistert derzeit das Kinopublikum. Zwei 007-Filme zuvor war der britische Spion im Agenten-Abenteuer Ein Quantum Trost zu erleben, das unter anderem im Festspielhaus und auf der Bregenzer Seebühne spektakulär in Szene gesetzt wurde. Ein Rückblick auf die Erlebnisse einer KKB-Agentin.

Die Abenteuer einer KKB-Agentin

Kongresskultur Bregenz auf Augenhöhe mit den Großen

2008 wird in die Annalen von Kongresskultur Bregenz als jenes Jahr eingehen, in dem sich das Unternehmen für höhere Weihen empfohlen hat.

Produzentin Barbara Broccoli und Regisseur Marc Forster warfen sozusagen ein Auge auf das Bühnenbild der Oper Tosca und entschieden sich dafür, eine der Schlüsselszenen des James-Bond-Films Ein QuantumTrost im Bregenzer Festspielhaus zu drehen.

Aus gutem Grund mietete sich die Produktionsfirma EON Production mit ihren Büroräumlichkeiten in einem in der Nähe des Festspielhauses gelegenen unauffälligen Zweckbau ein. Jedes Aufsehen und jede damit verbundene Behinderung durch Schaulustige sollte vermieden werden.

 

Auch Nicole Speckle bezog für den Zeitraum der Produktion ihren Arbeitsplatz bei den Filmleuten. Ihre Aufgabe war die einer Verbindungsperson zwischen Produktionsfirma und Festspielhaus, das heißt, sie war genau genommen als Agentin tätig.

 

»Die Arbeit war für mich ein Traum«, sagt Nicole. »Das hatte natürlich mit dem Flair der James-Bond-Filme zu tun, aber vor allem mit dem Einblick, den ich in die Arbeitsweise einerseits der Crew im Festspielhaus, andererseits einer international tätigen Produktionsfirma bekommen habe. Die täglichen Herausforderungen und Erfahrungen waren enorm bereichernd, die Zusammenarbeit mit Kongresskultur Bregenz perfekt. Leonhard Gmür, der Leiter der Location Bregenz, hat sich nach den Dreharbeiten ausdrücklich für die hervorragende Zusammenarbeit bedankt.«

Eines weiß Nicole sicher: »Die waren nicht nur wegen des Tosca-Auges in Bregenz, sondern auch wegen des Personals und wegen der räumlichen und technischen Möglichkeiten, die das Haus bietet. Zum Beispiel gab es genügend Platz für den Bau von Filmsets, was nicht selbstverständlich ist. Wer den Film gesehen hat, kann sich vermutlich an die Kampfszene in der Toilette erinnern. Dieser Raum wurde eins zu eins auf der Werkstattbühne nachgebaut.«

 

Auch organisatorisch waren die Anforderungen groß. Zum Beispiel standen permanent 35 Fahrer für den Transport der Filmrollen bereit, die in München kopiert und dann sofort wieder zurückgebracht werden mussten. Um die Sicherheit der Angestellten zu gewährleisten, waren im Hotel Mercure immer 15 Hotelzimmer für jene Mitarbeiter reserviert, die nach den anstrengenden Nachtdrehs zu müde waren, um nach Hause zu fahren. Außerdem waren 1500 Statisten zu verpflegen und zu betreuen. »Einmal fiel die Außentemperatur derart schnell«, erzählt Nicole, »dass wir spontan ein paar hundert Handwärmer organisieren mussten.«

Obwohl Nicole normalerweise nicht der Typ ist, der auf Glamour steht, wird ihr doch eine Begebenheit am intensivsten in Erinnerung bleiben. Bei der Vorpremiere des Films im Festspielhaus ging sie mit einem der Bond-Bösewichte, dem Schweizer Schauspieler Anatole Taubman, im Abendkleid über den roten Teppich. Was war passiert?

 

Taubman war ohne Begleitung gekommen, aber einen solchen Auftritt allein zu absolvieren, widerspricht der Filmpremierenetikette. Deshalb schnappte er sich Nicole, zog sie kurzerhand in die Limousine, die sie zum Eingang brachte, und ehe sie begriff, was mit ihr geschah, stieg sie unter dem Blitzlichtgewitter der Pressefotografen mit Taubman aus dem Wagen. Wer ist das? war die Frage, die sich alle zurecht stellten. Ist das seine Neue? Wer würde so ein Ereignis vergessen. Niemand. Genauso wenig wie die Bregenzer »ihren« James Bond je vergessen werden.

 

Fotos: Quantum of Solace © 2008 Danjaq, United Artists, CPII. Gun Logo and related James Bond Trademarks © 1962-2008 Danjaq and United Artists. Quantum of Solace, 007 and related James Bond Trademarks are trademarks of Danjaq. All Rights Reserved. Photographer: Karen Ballard

Nicole Speckle

Bis 2015 bei Kongresskultur Bregenz. Im Rahmen des Veranstaltungsmanagements war sie zuständig für Events und für die externe Veranstaltungslocation shed8.

 

(wm)

Referenzen – Geschichten von kleinen Gesten und großen Ereignissen

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Themenheft „Referenzen – Geschichten von kleinen Gesten und großen Ereignissen“. Das gesamte Heft mit mehr Referenzgeschichten können Sie hier digital durchsehen.
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