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Alles im grünen Bereich

Rund um das Festspielhaus Bregenz spielt Nachhaltigkeit eine Hauptrolle.

Alles im grünen Bereich

Opern auf der Bregenzer Seebühne faszinieren das Publikum nicht nur mit ihrer künstlerischen Qualität, sondern auch mit einem einmaligen Naturerlebnis. Aufführungen dieser Größenordnung im Einklang mit der Umwelt zu organisieren, ist eine Herausforderung, der sich die Bregenzer Festspiele stellen. Ein Zeichen dafür ist die Green-Energy-Partnerschaft mit dem Vorarlberger Energiedienstleister illwerke vkw, aus der sich ein sogenanntes Green Festival entwickeln soll. Ziel ist es, noch ressourcenschonender als bislang zu agieren und langfristig weitestgehend erneuerbare Energien zu verwenden. Damit sind die Bregenzer Festspiele das erste Klassikfestival, das seinen Spielbetrieb auf ökologischen Kriterien aufbaut.

 

Ohne Theaterblut, aber mit Herzblut im Öko-Einsatz

Schon heute gehen die Bregenzer Festspiele mit gutem Beispiel voran: „Der Alltag im Hause der Bregenzer Festspiele ist geprägt von bewusstem, umweltschonendem Wirtschaften am Rande des Trinkwasserspeichers Bodensee“, schrieb das Fachmagazin Bühnentechnische Rundschau 2012. Die Verwendung von Theaterblut, sprich Lebensmittelfarbe, ist tabu. „Wir verwenden im Dekorationsbau für die Seebühne nur wasserlösliche Farben und Lacke, um das Bodenseewasser damit nicht zu verunreinigen. Das trifft zum Beispiel für die derzeit auf der Bühne stehenden drei Hunde der ‚Zauberflöte’ zu“, berichtet der Technische Direktor Gerd Alfons. Bereits bei der Ausschreibung spielen die Belastungen und die Kosten der späteren Entsorgung eine Rolle: „Dadurch kommt es auch bei den Lieferanten zu einem Umdenken oder wir lernen von ihnen.“

 

Festspielhaus mit Nachhaltigkeitsstrategie

Ökologie spielt an diesem Standort seit Jahren eine Hauptrolle. Im Jahr 2008 hat sich das Festspielhaus Bregenz offiziell dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. Anstoß war das Public Viewing, als das ZDF seine Übertragungen der Fußball-EM aus der Kulisse von „Tosca“ sendete und damit insgesamt 140.000 Besucher anzog. „Wir wollten das Public Viewing so nachhaltig wie nur möglich umsetzen“, erinnert sich Gerhard Stübe, Geschäftsführer des Bregenzer Festspielhauses. „Wir wussten, dass wir einen großen Ansturm zu bewältigen haben und konzentrierten uns darauf, den ÖPNV möglichst effektiv einzusetzen, auf Einweg-Becher und -Geschirr zu verzichten, sowie möglichst viele regionale Produkte in der Gastronomie anbieten zu können.“

 

Einsparungen bei Energie und Abfall

Seither haben sich viele Partner vertraglich zu nachhaltigem Wirtschaften verpflichtet. Auf der Speisekarte der Festspielhaus-Gastronomie stehen vor allem biologisch angebaute und fair gehandelte Lebensmittel, bevorzugt aus der Region. Für Stübe „ein schönes Beispiel, dass Ökologie und Ökonomie längst keine unüberbrückbaren Gegensätze mehr sind.“ Was bei den Aufführungen der Bregenzer Festspiele bereits ganz selbstverständlich dazugehört, gilt bald für alle Veranstaltungen: In den Tickets sind An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln enthalten.

 
Bei den Mitarbeitern ist der Nachhaltigkeitsgedanke längst angekommen. „Durch Fingerspitzengefühl in der Raumklimatisierung ist es unserer Haustechnik gelungen, große Energiemengen bei Kühlung und Beheizung der großen Räumlichkeiten im Festspielhaus einzusparen. Ein eigenes Abfallwirtschaftskonzept unterstützt die Bemühungen um Einsparungen bei der Müllentsorgung. Und mittlerweile sind fast 70 Prozent aller betriebenen Hausbeleuchtungseinrichtungen Energiesparlampen bzw. LED-Beleuchtung“, erzählt Stübe.

 

„Ein Gewinn für alle“

Diese Haltung des Festspielhauses hat die Juroren des „Meeting Experts Green Award“ überzeugt. Der Preis in der Kategorie Nachhaltiges Veranstaltungs-Zentrum wurde im Februar 2013 vom Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren und vom Verein German Convention Bureau erstmals verliehen. „Das Festspielhaus Bregenz beweist sehr eindrucksvoll, dass Erfolge in der Nachhaltigkeit nicht nur mit Kosten, sondern vor allem auch mit einem Gewinn für alle verbunden sind“, lobte die Jury, die permanente, konkrete Verbesserungen in allen drei maßgeblichen Bereichen – Umwelt, Wirtschaftlichkeit und Soziales Engagement – hervorhob. Dazu zählten ebenso das Projekt „Größte Photovoltaik-Anlage der Stadt“, Gesundheits- und Sportangebote für Mitarbeiter sowie die Unterstützung von sozialen und karitativen Initiativen.

 

Zertifizierungsstelle Festspielhaus

Für Gerhard Stübe ist der Prozess noch längst nicht abgeschlossen. Eine eigene Arbeitsgruppe, die „Green Keeper“, wird das Thema weiter vorantreiben: „Es gab ein Auftaktmeeting, in dem weitere mögliche Potentiale des Festspielhauses in Sachen Nachhaltigkeit erörtert wurden. Das Team ist dabei, diese Potentiale zu definieren und dann auch zu bearbeiten.“ Seit drei Jahren kann das Festspielhaus Bregenz selbst „Green Meetings“ zertifizieren. Veranstalter können mit diesem Gütesiegel des Österreichischen Lebensministeriums ihr Umweltbewusstsein beweisen und so mit dem Festspielhaus gemeinsame Sache machen – eine gute Sache.

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